Blitzer in Niederhohndorf soll abgebaut werden: Ein moderner Schildbürgerstreich?
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Laut Google versteht man unter einem Schildbürgerstreich eine „dumme Handlung, deren Absicht nicht funktioniert oder deren Zweck komplett verfehlt wird; heute häufig auf Fehlplanungen der öffentlichen Hand bezogen“. Diese Definition scheint auf die aktuelle Situation in Niederhohndorf zu passen, wo der Blitzer abgebaut werden soll.
Ein unerwarteter Rückschritt
Radio Zwickau berichtete, dass der Blitzer in Niederhohndorf bis Ende des Jahres abgebaut wird, da er angeblich kaum noch Wirkung zeigt – die meisten Fahrer kennen die Anlage und bremsen rechtzeitig ab. Gerade dieses Verhalten der Autofahrer war aber die Aufgabe der Anlage. Die Entscheidung, diese Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtung zu demontieren, hat gleichermaßen erstaunt wie verärgert.
Ein moderner „Schildbürgerstreich“?
Jetzt soll der Blitzer entfernt werden, weil die Fahrzeugführer den Blitzer kennen und nur an dieser Stelle ihre Geschwindigkeit reduzieren. Das war aber genau der Grund, den Blitzer 2006 zu installieren: um das Verkehrsproblem in Niederhohndorf zu mildern, zumindest an dieser Stelle, und die Nutzung der Straße unattraktiver zu machen.
Die Straßen sind schmal (zwischen 4,50 m und 5,50 m) und an vielen Stellen ist ohne Nutzung der Bankette kein Begegnungsverkehr möglich. Zudem fehlt ein Gehweg und Sicherheitsräume für Fußgänger. Die tägliche Verkehrsbelastung liegt bei durchschnittlich 2.000 Fahrzeugen, was die Situation noch gefährlicher macht.
Widersprüchliche Entscheidungen und abgelehnte Maßnahmen
Die Demontage des Blitzers ist nicht die einzige fragwürdige Entscheidung in Bezug auf die Verkehrssicherheit in Niederhohndorf.
Mehrere Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation wurden abgelehnt:
- Schutzstreifen für Fußgänger: abgelehnt
- Verkehrsversuch eines verkehrsberuhigten Bereichs: abgelehnt
- Anordnung von Tempo 20: abgelehnt
- Tor am Spielplatz: abgelehnt
- Bauliche Maßnahmen zur Reduzierung der Durchfahrtsattraktivität: abgelehnt
- Aufhebung der Durchfahrtsbeschränkung für mehrspurige Fahrzeuge (2023): veranlasst
- Anhebung des Gewichtslimits von 2,8 t auf 3,8 t (2023): veranlasst
Die Verantwortlichen unterschätzen sicherlich die Lage und die Anliegen der Bewohner. Ohne den Blitzer fehlt die einzige Maßnahme, die bisher wenigstens einen Teil der Verkehrsprobleme eingedämmt hat.
Forderung nach sofortigem Handeln
Ich fordere nochmals klare, schnell umsetzbare Vorschläge von der Verwaltung, um die Gesamtsituation nachhaltig zu entschärfen. Als erstes sollte die Entscheidung, die Geschwindigkeitsüberwachungseinrichtung zu demontieren, zurückgenommen werden.
Tristan Drechsel