Was ist los beim Theaterbau?
Der Ablauf auf der Theaterbaustelle lässt uns Transparenz vermissen. Das wichtige Projekt unserer Stadt möchten wir gut bis zur Wiedereröffnung begleiten!
Anfrage von Herrn Tristan Drechsel
aus der Sitzung des Finanzausschusses am 08.09.2020 AF/175/2020 (fällig am 06.10.2020)
OB-Anfrage – StR Drechsel zum Gewandhaus
StR Drechsel teilt mit, dass es im gestrigen Bau- und Verkehrsausschuss eine Frage zum Gewandhaus gegeben habe. Dazu habe er folgende Nachfragen:Wird es durch den Verzug der Wiedereröffnung Mehrkosten geben?
Was sind die genauen Gründe für den Verzug?
Wer ist dafür verantwortlich?
Antwort
Zwickau, 09.10.2020
Sehr geehrter Herr Stadtrat Drechsel,
Ihre Anfrage aus der Sitzung des Finanzausschusses am 08.09.2020 möchte ich nachfolgend beantworten.
Vorab möchte ich um Verständnis für die längere Bearbeitungszeit bitten. Begründet ist dies damit, dass die aktuellen Ergebnisse der turnusmässigen Bauherrenberatung am heutigen Tag mit in die Beantwortung einfliesen sollten.
Im Rahmen der 14-tägigen Beratungen (immer freitags 10 Uhr) mit der Bürgermeisterin Bauen, dem Amtsleiter des Liegenschafts- und Hochbauamt, dem Planer sowie der Leitung des Theaters ist das Thema Kosten ein Schwerpunkt. Der aktuelle Abrechnungsstand in Höhe von rund 15.142.000 EUR zum Stichtag 30.09.2020 liegt im Kostenrahmen des Vorhabenbeschlusses von 19.500.000 EUR.
In den abgerechneten Leistungen enthalten sind die wesentlichen, bereits abgeschlossenen und abgenommenen Arbeiten der Gewerke Dachdecker, Zimmerer, Bühnentechnik u.a. Es handelt sich hierbei um große Positionen für das Gesamtprojekt. Wie ersichtlich sind die Gerüste am Gewandhaus weitestgehend zurückgebaut. Die Gebäudehülle mit Fenstern und Fassade ist bis auf Restleistungen abgeschlossen.
Bis Ende Oktober wird der gesamte Backstage – Bereich und der Theatersaal fertiggestellt.
Der Einbau des Gestühls sowie der Bühnenbeleuchtung erfolgt ab dem 26.10.2020.
Somit kann zum Monatsende der Einzug des Theaters in die Bereiche Garderobe und Maske beginnen. Wie bereits informiert wurde, musste die Stadtverwaltung in der ersten Jahreshälfte den ursprünglich geplanten Termin am 03.10.2020 absagen. Ursache war, dass die Ausschreibung des Gestühls für den Besuchersaal aufgehoben werden und neu erfolgen musste. Ebenfalls hatten wir dazu unterrichtet, dass das Gestühl im September und Oktober 2020 beim Auftragnehmer gefertigt und bis November 2020 im Gewandhaus montiert werden wird.
In Abstimmung zwischen der Stadtverwaltung und der Theater Plauen-Zwickau gGmbH ist nun der 27.12.2020 für die feierliche Übergabe des Gewandhauses geplant.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Pia Findeiß
OB-Anfrage – StR Drechsel – Nachfrage zur Beantwortung vom 09.10.2020 (Gewandhaus)
Zwickau, 12.10.2020
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
Ich habe kein Verständnis für die nicht fristgemäße Beantwortung von Anfragen. In der Geschäftsordnung ist eindeutig, es steht „innerhalb von 4 Wochen“. Die Geschäftsordnung wird gegenüber dem Stadtrat punktgenau angewendet, deshalb muss das auch für die Verwaltung gelten.
Außerdem, kann ich in der Beantwortung nichts erkennen, was eine Bauberatung am 09.10.2020 gebraucht hätte, um die Fragestellungen zu beantworten.
Zu den einzelnen Punkten nehme ich wie folgt Stellung.
Wird es durch den Verzug der Wiedereröffnung Mehrkosten geben? – nicht beantwortet
Es wurde nach eventuellen Mehrkosten gefragt, nicht nach dem Abrechnungsstand, dieser liegt den Stadträten per 31.07.2020 – mit der Summe von 14.166.029,28 vor, sondern nach möglichen Mehrkosten.
Die Botschaft, dass sich das Projekt jetzt im Kostenrahmen befindet, ist irreführend.
Die Antwort kann nur lauten: JA, Nein oder wir wissen es noch nicht. Was ist daran so schwer? Außerdem definiert sich der Bauverzug mit mindestens 3 Monaten, was logischer Weise Einnahmeverluste und Mehrkosten beim Theater nach sich ziehen muss.
Was sind die genauen Gründe für den Verzug? – ausweichende Antwort
Das Gestühl für den Besuchersaal zählt zu den Ausrüstungsgegenständen, wird aber als Grund für den gesamten Verzug angegeben. Damit sind die Gründe für den Bauverzug nur ausweichend beantwortet. Der 3.Oktober war ursprünglich als Eröffnungstermin bekannt gemacht worden. Aus der Beantwortung kann man entnehmen, dass weder der Backstage-Bereich noch der Theatersaal am 3.10.2020 nutzbar waren und erst Ende Oktober fertig sein sollen. Das hat jedoch noch lange nichts mit Nutzung zu tun. Für jeden sind Restarbeiten, Baustelleneinrichtungen, Gerüste als auch Bauzäune zu bewundern, das hat wiederum nichts mit dem Gestühl zu tun, welches aus bekannten Gründen später geliefert wird.
Wer ist dafür verantwortlich? – nicht beantwortet
Zitat aus der Beantwortung: „Die Stadtverwaltung musste den 3.Oktober absagen“, ist keine Antwort auf die Fragestellung!
Wer denn nun, Sie Frau Oberbürgermeisterin, ein Fachbürgermeister, Planer, Projektleitung oder Bauleitung? Wann die Eröffnung sein wird, war nicht Gegenstand der Anfrage. Dieser Termin ist seit der Stadtratssitzung am 24.10.2020 bekannt.
Ich halte die Beantwortung für respektlos und nicht geeignet ein Vertrauensverhältnis zum Rat zu erhalten. Ich erwarte nunmehr eine klärende detaillierte Beantwortung.
Freundliche Grüße Tristan Drechsel
Antwort
Zwickau, 21.10.2020
Sehr geehrter Stadtrat Drechsel,
Mehrkosten infolge der Verschiebung des Zeitrahmen können auf Grund der Komplexibilität der Maßnahme zum gegenwärtigen Stand nicht fachgerecht beziffert und zugeordnet werden.
Nach der Kostenfeststellung zur Gesamtmaßnahme wird die Verwaltung im Rahmen eines Abrechnungsbeschlusses voraussichtlich im März 2021 auf die einzelnen Kosten detailiert und nach den Kostengruppen eingehen.
Vom Theater selbst konnten uns im Zusammenhang mit die Verschiebung der Übergabe Mehrkosten im einzelnen nicht benannt werden. Die Verschiebung der Übergabe war mit dem Theater im Vorfeld abgestimmt und koordiniert. Kosten für Ausweichspielstätten konnten und können durch überwiegende Nutzung kommunaler Ausweichspielstätten bzw. Aufführungen am Standort Plauen sowie die Einsparung der Kosten für das Gewandhaus selbst weitestgehend kompensiert werden.
Vielmehr machen derzeit dem Theater Einnahmeverluste im Zusammenhang mit coronabedingten Mindereinnahmen und dem in diesem Zusammenhang geänderten Spielplan zu schaffen, da alle Spielstätten nur mit verminderter Zuschauerkapazität betrieben werden können.
Neben der bereits bekannten Ursache der Verschiebung auf Grund der Neuausschreibung des Gestühls sind bis heute weitere Verschiebungen im Bauablauf entstanden, die im Wesentlichen mit zwischenzeitlichen Liefer- und Leistungsengpässen einzelner Fachgewerke (auch durch coronabedingte Änderungen in den Lieferketten und zusätzlich coronabedingte Auflagen in den Arbeitsabläufen) zu begründen sind.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Pia Findeiß